Warum es immer wieder dazu kommt, dass Menschen CBD mit IllegalitĂ€t verbinden, ist relativ verstĂ€ndlich. CBD kommt in der Hanfpflanze vor, ebenso wie CBG, THC und zahlreiche weitere Cannabinoide. Da THC psychoaktiv ist und aus diesem Grund in Deutschland ausschlieĂlich verschreibungspflichtig ist, kommt es oft dazu, dass Menschen gleich die gesamte Hanfpflanze als gefĂ€hrlich und illegal ansehen. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn Nutzhanf ist in Deutschland sehr wohl marktfĂ€hig. Absicht dieses Blogbeitrags ist, neben einem komprimierten Ăberblick ĂŒber die rechtliche Lage, einen kleinen Einblick in den laufenden Prozess der Hanfbar in Braunschweig zu verschaffen.
Unterschieden werden Marihuana (Cannabis Sativa) und Nutzhanf (Cannabis Sativa L).
Produkte die Marihuana enthalten sind in Deutschland verboten und fallen unter das BetĂ€ubungsmittelgesetz. Dies liegt an dem in Marihuana enthaltenem Cannabinoid THC, welches psychoaktiv wirkt und daher ohne Ausnahme verschreibungspflichtig ist. Neben der medizinischen Verwendung von Marihuana Produkten werden âGrasâ und âHaschâ seit der Prohibition Anfang des 20. Jahrhunderts illegal auf dem Schwarzmarkt vertrieben.
Nutzhanf Produkte hingegen sind in Deutschland durch Zertifikate, Analysen und Kontrollen marktfĂ€hig. Wenn nachgewiesen werden kann, dass der THC Anteil unter 0.2 % liegt, und somit ausgeschlossen ist, dass es berauschend wirkt, darf man Erzeugnisse aus Nutzhanf gewerblich vertreiben. Es gibt jedoch Unklarheiten darĂŒber, wie Hanfprodukte zu kennzeichnen sind. Beispielsweise herrscht hĂ€ufig Ungewissheit darĂŒber, ob ein bestimmtes Nutzhanfprodukt als Lebensmittel oder als NahrungsergĂ€nzungsmittel einzuordnen ist. EinschrĂ€nkungen im Vertrieb gibt es lediglich bei pharmazeutischen Produkten.
Eine deutschlandweite und allgemeingĂŒltige Aussage zu Hanf ist jedoch aufgrund der Tatsache erschwert, dass die einzelnen BundeslĂ€nder vollkommen unterschiedlichen Interpretationen der Gesetze folgen.
Obwohl die Hanfbar in Braunschweig seit 2017 ausschlieĂlich Nutzhanf Produkte vertreibt, und sie mit ihrem GeschĂ€ft nur eines von vielen in der BRD sind, wurden dem Unternehmen und seinen Betreibern viel Aufmerksamkeit zuteil. Zurzeit stehen mögliche Freiheitsstrafen aufgrund von Nutz-Hanf-BlĂŒten-Tee im Raum.
Was macht die Hanfbar in den Augen der Staatsanwaltschaft gegenĂŒber den unzĂ€hligen Mitbewerbern so besonders?
Zusammen mit Marcel Kaine betreibt Bardia Hatefi die Hanfbar. Mit Reden und Events macht er auf das Thema Hanf aufmerksam. Bardia ist ein ĂŒberzeugter Hanf-Aktivist, der seine Worte provokant einzusetzen weiĂ und dessen Auftreten fĂŒr einige Menschen eine BestĂ€tigung ist, dass Hanf und Cannabis dasselbe sind. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Braunschweig haben mehrmals Razzien in der Hanfbar und den privaten Wohnungen der beiden Betreiber durchgefĂŒhrt. In Köln und Bremen, wo sich weitere Shops der Hanfbar befinden, gab es ebenfalls diverse Razzien. Dieses wiederholte Vorgehen der Staatsgewalt fĂŒhrte letztlich zur SchlieĂung der Hanfbar in Bremen.
Es steht der Vorwurf des Drogenhandels im Raum. Der Staatsanwalt fordert hohe Haftstrafen fĂŒr die Betreiber. Der im Gerichtsverfahren herangezogene SachverstĂ€ndiger sieht die Situation trotz eindeutiger und entlastender Laborergebnisse allerdings vollkommen anders. Aus seiner Perspektive sind die Produkte Rauschmittel, trotz der Einhaltung von Grenzwerten, verordnet vom BetĂ€ubungsmittelgesetz. Dann, am 28.01.2020 verurteilt das Landgericht Braunschweig Bardia Hatefi zu sieben Monaten und Marcel Kaine zu neun Monaten auf BewĂ€hrung. Sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft legen nach diesem Urteil Revision ein. Derzeitig wartet man also darauf, dass das Bundesgerichtshof Karlsruhe das Urteil des Landgerichts Braunschweig ĂŒberprĂŒft.
Es bleibt zu hoffen, dass Gerechtigkeit auch hier siegen wird.
Der Hanfbar wurde bis heute viel Aufmerksamkeit zuteil und sie konnten dadurch den medialen Fokus und das Bewusstsein fĂŒr das Thema Nutzhanf spĂŒrbar erweitern. Viele Unternehmen sehen in dem laufenden Gerichtsverfahren der Staatsanwaltschaft Braunschweig, und nun auch dem Entschluss des Bundesgerichtshof Karlsruhe, eine wegweisende Entscheidung, die den Hanfmarkt in Deutschland nachhaltig prĂ€gen kann.
Wir von WeBelieve sind gespannt auf den Ausgang des Verfahrens und wĂŒnschen uns eine Lösung zum Wohle der Menschen und unserer Umwelt.
Quellen:
1. Redaktion, âBraunschweig: Hanfbar-Betreiber vor Gericht â so lief der Prozessauftakt,â News38, 2019.
2. Willborn, N., âBremer Hanf-Bar muss aufgeben,â WESER-KURIER, 2019.
3. Extern, âChemikerin kommt zu Wort: So geht es im "Hanfbar"-Prozess weiter,â regionalHeute.de, 2019.
4. Dartsch, K., âHanfbar-Urteil verzögert sich â Prozess geht in die VerlĂ€ngerung,â Braunschweiger Zeitung, 2019.
5. Steiner, C., âBraunschweiger Hanfbar-Besitzer zu BewĂ€hrunsgstrafen verurteilt,â Braunschweiger Zeitung, 2020.
6. Ndr, âBundesgerichtshof ĂŒberprĂŒft "Hanfbar"-Urteil,â NDR, 2020.
7. Ndr, âBerauschend? "Hanfbar"-Urteil verzögert sich,â NDR, 2020.
8. Boedefeld, C., âHanfbar-Prozess: Gericht verurteilt Betreiber zu BewĂ€hrungsstrafen" - Hanf News - Hanf Magazin, 2020.